StuBO (Studien und Berufswahlorientierung)

Mit der Berufs- und Studienorientierung sollen junge Menschen dazu befähigt werden, eigene Entscheidungen im Hinblick auf den Übergang ins Erwerbsleben vorzubereiten und selbstverantwortlich zu treffen (Erlass Ministerium für Schule und Weiterbildung, RdErl. April 2012).

Es ist wichtig, den Übergang von der Schule in den Beruf gendergerecht zu begleiten und den Einfluss der Geschlechterrollenbilder zumindest zu relativieren.

Ein Schwerpunkt unserer Aufgabe liegt darin, Orientierungshilfe zu leisten und Ansprechpartner zu sein. Neben dem schulischen Beratungsangebot oder Informationen im Unterricht sollen unsere Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit erhalten, externe Beratungsangebote an externen Lernorten wahrzunehmen. Die Kenntnis von Ansprechpartnern oder weiteren Informationsquellen kann dabei helfen, die eigenen Planungen und Entscheidungen zu fördern und zu unterstützen.

Es soll seitens der Schule Raum gegeben werden, um sich mit der eigenen Person, den eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen. Ebenfalls sollen die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit erhalten, sich mit unterschiedlichen Berufsfeldern zu beschäftigen, um Kenntnis der Berufe, der ihnen zugeordneten Tätigkeiten sowie der Einkommenschancen, des Prestiges u. Ä. zu erlangen. Es geht um Einblicke in das Arbeits- und Berufsleben und in die Regularien des Arbeitsmarktes.

Berufs- und Studienorientierung ist ein individueller Prozess, der ein hohes Maß an Eigenverantwortung verlangt. So ist – neben wünschenswerten Standard-vorgaben und Angeboten seitens der Schule – die eigenen Motivation unerlässlich, sich der Frage zu stellen, was nach dem Schulabschluss kommt. Berufsorientierung, nicht Abschluss-, sondern Anschlussorientierung, muss zur eigenen Sache werden, ist selbstverantwortlich zu gestalten. Dazu gehört z.B. die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz! Zudem sollten Beratungsangebote genutzt, neue Erfahrungen zugelassen und reflektiert werden, um so mehr Sicherheit im Verlauf des Prozesses der individuellen Entscheidungsfindung zu erlangen. Diese Arbeit kann dem einzelnen von niemandem abgenommen werden!

Es geht darum, die Kompetenz zu erwerben, sich über mögliche Berufe, Bildungswege wie Ausbildung, Duales Studium oder Studium zu informieren, sich zu orientieren und letztlich sich entscheiden zu können. Die Freiheit zur Entscheidung impliziert dabei im­mer auch die zunehmende Verantwortung des einzelnen für die Entscheidung.

Insgesamt leisten alle Fächer ab der Sekundarstufe I einen Beitrag zu einem systemati­schen Prozess der Berufs– und Studienorientierung, sei es durch thematische Anbindung, ihren Lebens- und Arbeitsweltbezug oder allgemein durch spezifische Förderung von Kompetenzen, wie etwa der Entscheidungs- und Urteilskompetenz.

So ist Berufs- und Studienorientierung immer auch als ein Beitrag zur Allgemeinbildung zu werten.

Die HES versucht, den Schülerinnen und Schülern verstärkt ab der Jahrgangsstufe 8 Einblicke in das Berufsleben zu geben sowie Orientierungshilfen für die Wahl des Be­rufes bzw. des Studienganges zu bieten.

Unter dem Motto „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) soll der Übergang von der Schule in den Beruf möglichst erfolgreich und zielorientiert gelingen können. Die Module von „KAoA“ sind per Erlass geregelt[1] und sehen als ersten Schritt für  jeden Schü­ler[2] der 8. Klassen eine Potenzialanalyse sowie drei Berufsfelderkundungen in unterschiedlichen Berufsfeldern vor. Die Schule organisiert die erste Berufsfelderkundung für alle Klassen und die zweite findet im Rahmen des „Girl’s“ bzw. „Boy’s Day“ statt. Für die dritte setzt die Schule einen Termin, zu dem sich die Achtklässler in einem frei gewählten Berufsfeld für einen Tag einen geeigneten Platz in einem Betrieb suchen. So werden alle Schüler frühzeitig an die Beschäftigung mit der eigenen Berufswahl herangeführt.

Ebenfalls im Jahrgang 8 wird mit der Portfolioarbeit begonnen. Das Portfolio dient der Dokumentation der unterschiedlichen Aktivitäten und der Sammlung etwa von Teilnahme- bzw. Praktikumsbescheinigungen oder von Arbeitsblättern, welche die berufliche, vor allem aber auch persönliche Orientierung (Stärken-, Schwächen-, Interessenerkundung) unterstützen. Es ist ein wichtiges Instrument bei der Studien- und Berufswahlorientierung und wird auch als Beratungs-grundlage bis in die Oberstufe hinein herangezogen.

Im Rahmen einer sog. „Woche der Studien- und Berufserkundung“ besuchen die Schüler des Jahrgangs 9 das Berufsinformationszentrum (BIZ) des örtlichen Arbeitsamtes und nehmen an einem einführenden Bewerbungstraining der Barmer Ersatzkasse teil. Im Übrigen sollen die Schüler im Rahmen dieser Woche weitere Einbli­cke in unterschiedliche Berufsfelder erhalten. Die Klassen führen beispielsweise Be­triebsbesichtigungen bzw. – erkundungen durch, es können unterschiedliche Berufsfelder vorgestellt werden (entweder durch externe Experten oder von Schülern mit Hilfe von Informationsmaterial) etc. Auch kann hier den Schülern Gelegenheit gegeben wer­den, an ein bis zwei Tagen ein weiteres „Schnupperpraktikum“ in einem Betrieb ihrer Wahl durchzuführen. Nach Absprache mit den Kollegen der Fachschaft Deutsch wird in der Regel  auch im Rahmen dieser Woche (sonst ggf. zusätzlich im Fachunterricht) dem Thema „Bewerbung“ mit seinen Anforderungen und Schwierigkeiten Aufmerksamkeit gewidmet. Die Fortsetzung der Portfolioarbeit ist ebenfalls ein Schwerpunkt in dieser Projektwoche. Die Schüler füllen die Anschlussvereinbarung wie vorgesehen aus und werden seitens der Schule beraten.

Im Jahrgang 9 besteht außerdem die Möglichkeit, im Rahmen des individuellen Förder­programms an unserer Schule an einem „Lernstudio BWO“ teilzunehmen, in dem – auch in Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Wirtschaft – vertiefend in dem Bereich Studien– und Berufswahlorientierung gearbeitet werden kann.

Die in der Sek. I begonnene Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit wird in der Sek. II fortgesetzt, das entsprechende Programm wird in Absprache mit der Schule immer wieder modifiziert und besteht aus Schulbesuchen der Berufs-berater oder auch unterschiedlich gestalteten Informationstagen im BIZ der Agentur für Arbeit.

Ein Schwerpunkt der Berufswahlorientierung liegt an der Hans-Ehrenberg-Schule auf dem Schülerbetriebspraktikum in der Sek. II, das den Schülern eine Hilfe bieten soll, eigenständig und selbstverantwortlich unter Berücksichtigung der individuellen Fähig­keiten und Vorlieben den Übergang von der Schule in den Beruf zu gestalten. So passt es zum Konzept, dass sich die Schüler die Betriebe selbst suchen – die Leitung des Praktikums gibt als Hilfestellung u.a. eine Liste mit Betrieben heraus, die in der Vergan­genheit bereits im Rahmen des Betriebspraktikums mit unserer Schule zusammengear­beitet haben.

Alle Schüler der Jahrgangsstufe 10 (EF) nehmen an einem 2 ½ -wöchigen regionalen Pflichtpraktikum teil, in dem sie Einblicke in das selbst gewählte Berufsfeld bekommen. Zu Beginn der Oberstufe ist die Frage der Berufswahlorientierung für die Schüler recht aktuell und kann mit der Planung der schulischen Laufbahn sinnvoll verknüpft werden (etwa bzgl. der Wahl der Leistungskurse). Auch kann das Praktikum zu diesem Zeit­punkt bereits einen ersten Zugang zu einem passenden Ausbildungsplatz erleichtern, denn es besteht die Möglichkeit, wichtige Kontakte herzustellen, auf die die Schüler in einer sich anschließenden Bewerbung zurückgreifen können.

Während des Praktikums werden die Schüler von ihrem Betreuungslehrer in der Regel einmal im Betrieb besucht.

Die Schüler dokumentieren ihre Erfahrungen nicht nur in einem Praktikums-bericht, sondern sie präsentieren ihren Praktikumsplatz bei der Rückkehr in die Schule zudem im Rahmen eines Projekttages – „Markt der Möglichkeiten“. Dazu gestalten sie eine Art Messestand und stehen – unter dem Motto „Schüler informieren Schüler“ – den Mit­schülern aus dem Jahrgang 9 für ausführliche Informationen und Nachfragen zum Praktikum, zu den Tätigkeiten etc. zur Verfügung. Die Abschlussveranstaltung des Be­triebspraktikums für den Jahrgang 10 / EF ist somit der Beginn der Vorbereitung auf das Praktikum für den Jahrgang 9.

Das Praktikum wird durch eine Reihe von Begleitveranstaltungen vor- bzw. nachberei­tet. Zur diesbezüglichen Obligatorik gehören u.a. schulinterne Informationsveranstal­tungen sowie der Besuch ausgewählter externer Berufsvorbereitungsmessen. Der Jahrgang 11/ Q1 nimmt seit 2005 an dem von „dimension 21“ organisierten Projekt „Abitur – und wie weiter?“ teil.

Die Schule arbeitet mit verschiedenen außerschulischen Kooperationspartnern, wo­durch der Bereich StuBO ein weiteres Stück Lebendigkeit erfährt.

Auch nutzen einzelne Kollegen im Fachunterricht der Oberstufe die Möglichkeiten, durch Teilnahme z.B. am BINGO – Projekt (Physik LK) die Schule nach außen zu öffnen, unterrichtliche Inhalte mit dem Berufsleben zu verzahnen und den Schülern leistungskursbezogene Einblicke in die Arbeitswelt zu gewähren. Die Fachschaft Politik / Sozialwissenschaften wird weitere Konzepte erproben, wie z.B. die Kooperation mit unseren Partnern aus der Wirtschaft für den Unterricht und für unsere Schüler sinnvoll vertiefend zu nutzen ist. Ferner wird – ausgehend von der Fachschaft Religion – das „Soziale Praktikum“ (im Jg. 11) organisiert sowie die Möglichkeit zum Diakonieprakti­kum (im Jg. 9) geboten.

In den Kursen der Oberstufe werden Angebote für eine Einführung in die Universitätsbibliothek gemacht. Daneben gibt es die Möglichkeit, sich über externe Abende zum Thema Berufsberatung Einblicke in das Berufsleben zu verschaffen. Für unsere Oberstufenschüler besteht nach Absprache mit der Stufenleitung grundsätzlich die Möglichkeit, sich an Universitäten ihrer Wahl an Tagen der offenen Tür zu informieren oder an anderen entsprechenden Veranstaltungen der Universitäten teilzunehmen. In der Q2 werden für interessierte Schüler u. a. in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit spezielle Veranstaltungen zur Studienvorbereitung durchgeführt.

Bielefeld, den 24.01.2015

Anja Lückel; Koordination der Berufswahlorientierung


[1] Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (RdErl. Vom 21.10.2010 / bzw. RdErl. 30.04.2012). Darin werden sog. Standardelemente festgelegt.

[2] Im Folgenden wird die maskuline Form der jeweiligen Nomen verwendet, wenn sowohl weibliche als auch männliche Personen gemeint sind. Dies dient der besseren Lesbarkeit des Textes und stellt ausdrücklich keine Diskriminierung dar.